Noragami, ein streunender Gott Rezension/Review

Noragam review

Diese Rezension bezieht sich sowohl auf die zwei Staffeln des Anime als auch auf den Manga, der bis zu diesem Zeitpunkt 18 Bände hat. Ich habe beides gesehen und gelesen und sage euch mal, was ich davon halte! 😊 Es gibt auch ein paar Spoiler, aber die sind so gemacht, dass ihr es nicht lesen müsst. ^^

Vorneweg, ich hatte damals den Anime angefangen und so toll gefunden, dass ich direkt den Manga gekauft habe. Es gibt einige Abweichungen in der Geschichte zwischen Anime und Manga, aber das bezieht sich eher auf das Ende der ersten Staffel und gliedert sich später wieder gut in die eigentliche Geschichte des Manga ein.
Sowohl Manga als auch Anime kann man getrennt voneinander sehen und der Anime erklärt alles gut genug, dass man es ohne Hintergrundwissen versteht, wenngleich die ein oder andere Frage ungeklärt bleibt.

Noragami von Adachitoka

Inhalt

Das Leben als Mittelstufenschülerin ist so schon schwer genug. Von einem Bus angefahren zu werden und dadurch Körper und Seele/Geist voneinander getrennt zu bekommen, macht einem dem Alltag nicht leichter. Doch genau das passiert Hiyori Iki. Seitdem ist sie, wenn sich ihre Seele von ihr trennt, ein halber Dämon, Ayakashi genannt und kann Götter und Dämonen sehen. Allerdings schläft dann ihr Körper in der Zwischenzeit und ist angreifbar.
In diesem Zustand trifft Hiyori auf Yato, einem Gott, der Sportkleidung liebt und der alles dafür tut, endlich mehr Anhänger zu bekommen. Denn für einen Gott ist es das Wichtigste, viele Gläubige zu haben, denn nur durch Gebete erhalten sie ihre Macht. Außerdem wird er nur so von den anderen, viel berühmteren Göttern ernst genommen. Denn ohne Schrein, so wie es momentan der Fall ist, ist Yato einfach nur ein kümmerlicher Abklatsch eines Gottes und auch noch obdachlos! Er ist ein streunender Gott, also ein Noragami.
Hiyori versucht Yato so gut es geht zu helfen, damit er mehr Anhänger bekommt, die Gebete an ihn richten. Das ist aber alles andere als ungefährlich, denn die Aufgabe eines Gottes ist es auch, Dämonen und unreine Geister zu vernichten. Dafür benötigt er eine heilige Waffe, Shinki, die aus einer reinen Seele eines Verstorbenen besteht. Nur leider ist Yato ein so unausstehlicher Gott, dass ihn seine Waffen immer schnell wieder verlassen und er so keinen treuen Begleiter hat.
In einer misslichen Lage wählt Yato Yukine, einen toten Jungen, dafür aus und das Trio ist komplett.
Zu Dritt erleben sie sehr gefährliche Situationen, lustige und absurde Tage und Probleme und Chaos warten hinter jeder Ecke auf sie.

Charaktere und meine Meinung 😊

Ich versuche Euch noch einen kleinen Überblick über die Charaktere zu liefern, ohne dabei zu viel von der Geschichte preiszugeben. ^^
Die Hauptcharaktere sind eindeutig Yato und Hiyori, wenngleich Yukine der hauptsächliche Nebencharaktere ist und der ein oder andere Gott auch eine ziemlich bedeutende Rolle spielt.
Zu Beginn der Geschichte ist Hiyori eine strebsame Mittelstufenschülerin, erst 15, später 16 Jahre alt und geht dann zur Highschool. Durch den Autounfall wird ihr Leben total auf den Kopf gestellt. Sie hilft nicht nur Yato und Yukine, sondern wird auch eine wichtige Freundin und Vertraute der beiden.

Spoiler
Später ist Hiyori diejenige, die für Yato einen kleinen Schrein baut, sodass er in der Götterwelt einen Platz erhält und nun dort ein wenig mitmischen kann.

Selbstverständlich haben es deswegen Yatos Widersache regelmäßig auf sie abgesehen, weil sie sozusagen die einzig wahre Anhängerin von Yato ist. So vergisst sie einmal zum Beispiel Yato und alles über die Götterwelt, was sie in der Zwischenzeit gelernt hat und es war wirklich herzzerreißend mitanzusehen, wie Yato und Yukine darunter gelitten haben, während Hiyori in Unwissenheit weiterlebte. Natürlich bleibt es nicht so und die treue Seele Hiyori erinnert sich letztendlich wieder an ihre Freunde.
Sie ist loyal, kämpferisch, stur, aber auch sehr einfühlsam und kann sich gut in die Lage anderer Leute hineinversetzen. Sie ist nicht hilflos – immerhin liebt sie Martial Arts und hat sich den ein oder anderen Move abgesehen-, aber als halber Ayakashi ist sie doch immer wieder Gefahren ausgesetzt, in denen sie auch einmal auf andere angewiesen ist.
Teilweise sieht Hiyori die Dinge nicht so ernst und schlimm, wie sie in der Realität sind. Ihre Fehleinschätzungen bringt sie ab und zu in gefährliche Situationen, aber immerhin ist sie auch erst 16 Jahre alt. Dafür lernt Hiyori jedoch aus ihren Fehlern.
Ihre ungezwungene, teilweise etwas zu vertrauensvolle Art führt jedoch auch zu Missverständnissen und macht es gerade dem jungen Yukine nicht einfach. Aber nicht nur er, auch der ein oder andere männliche Charaktere ist von der gutaussehenden und hilfsbereiten Hiyori angetan. Wie für eine Teenagerin nicht anders zu erwarten, verliebt sich Hiyori auch.

Spoiler
Ausgerechnet in Yato! Was das noch so alles für Probleme und Chaos mit sich bringt, ist bis jetzt noch nicht ganz abzusehen, wenngleich schon so einiges geschehen ist und ich ihr die Daumen drücke, dass sie es irgendwie schafft, mit Yato zusammen zu kommen. Wobei ich keine Ahnung habe, wie das mit einem unsterblichen, göttlichen Wesen funktionieren soll. Immerhin altert Hiyori und außerdem gehört sie nnicht in die Götterwelt. Das ist natürlich auch ein ziemlich wichtiger Punkt der Geshcichte und es dreht sich viel darum, wie mit der ganzen Situation umgegangen werden soll.

Yato ist ein recht vielschichtiger Charakter. Zu Beginn wirkt er immer gut gelaunt und ist voller Eifer dabei neue Anhänger zu finden. Dafür verteilt er Flyer und bietet überall seine Dienste an. So schreibt er auch in Hiyoris Schule in den Toiletten überall seine Nummer hin, damit man ihn als Gott „bucht.“ Diese Leichtigkeit und teilweise etwas nervige Art ist jedoch nicht alles, was der sportanzugliebende Gott zu bieten hat. Er wird schnell sauer und ist ein wenig brutal, liebt Alkohol und kann auch recht streng, erbarmungslos, rücksichtslos und stur sein, vor allem in Kämpfen und wenn es darum geht, als Gott berühmt zu werden. Gerade deswegen halten es seine Shinki in der Regel nicht lange mit ihm aus und nehmen Reißaus. Auch Hiyori hat des häufigeren darunter zu leiden. Gleichzeitig kümmert sich Yato jedoch auch sehr um die, die ihm wichtig sind. Als es Probleme mit Yukine gibt, die ihn selbst verletzen und sogar töten können, bleibt er bei dem Jungen und tut alles, um ihn zu retten.
Mit der Zeit lernen wir, dass Yato eine ziemlich üble, blutgetränkte Vergangenheit hatte und das lässt sich nicht so einfach abschütteln. Immer wieder wird er davon eingeholt und es wird klar, dass Yato eher die Rolle eines Anti-Helden bekleidet, der versucht das Richtige zu tun und teilweise erst einmal lernen muss, Gut und Böse voneinander unterscheiden zu können.

Spoiler
Durch die Manipulation seiner früheren Shinki Nora und seinen „Vater“ (oder Schöpfer) tut er immer wieder schlimme Dinge, hasst sich dafür, aber gleichzeitig ist es für Yato normal. Das hat er jahrhundertelang getan, denn er wurde aus dem Wunsch, andere zu verletzten und zu töten, geboren.

Gerade durch Yukine und Hiyori lernt der Gott auf andere mehr zu achten und erfährt das erste Mal richtige Freundschaft und Loyalität. Nur reicht das aus?
Yato tut viel für die, die ihm wichtig sind, aber gleichzeitig ist er auch sehr egoistisch. Beispielsweise sollte er eigentlich dafür sorgen, dass Hiyori wieder ein normaler Mensch wird und ihn so vergisst, aber das will er einfach nicht und tut unternimmt daher nichts. Außerdem ist nicht so ganz klar, wie er zu Hiyori steht. Hat er tatsächlich Gefühle für sie oder will er sie einfach nur nicht als Anhängerin verlieren?
Um anderen zu helfen, übernimmt Yato aber auch die Rolle des Bösewichts, wenn es sein muss.

Spoiler
So übernimmt er die Drecksarbeit um die verunreinigten Shinki von Bishamon, der Kriegsgöttin, zu töten, um die Göttin zu retten. Dabei zieht er ihren Hass auf sich, denn die wahren Hintergründe kennt Bishamon nicht und so versucht sie jahrhundertelang, immer wenn sie Yato trifft, ihn zu töten.

Man sieht also, Yato ist ein alles andere als einfacher Charakter, aber man muss ihn einfach mögen! 😊

Als Yukine vorgestellt wird, ist er ein verängstigter Junge, der erst einmal damit klarkommen muss, tot zu sein. Immer wieder spielt dies eine wichtige Rolle, denn im Gegensatz zu den Lebendigen, ist die Zeit für ihn stehengeblieben. Er bleibt für immer in seinem 14 jährigen Körper gefangen, während er sich geistig weiterentwickelt. Das ist ein wichtiger Aspekt, der für Yukines charakterliche Entwicklung entscheidend ist.
Ganz zu Beginn, nachdem er Yatos Shinki wurde, ist Yukine jedoch recht kühl, respektlos, abweisend und interessiert sich für nichts und niemanden. Er will sogar zu einem anderen Gott gehen, aber dieser nimmt ihn nicht an. Auch hält er sich nicht an Gesetze und es ist ihm egal, wenn er etwas Falsches macht. Immerhin ist er tot. Warum soll er also nicht tun und lassen, was er will?

Spoiler
Das all sein Fehlverhalten einen körperlichen Schaden bei Yato anrichtet, weiß er nicht. Genauso wenig, dass er den Gott damit beinahe umbringt. Nach einem schmerzhaften Reinigungsritual jedoch können sie beide gerettet werden und Yukine ändert sein Verhalten grundlegend.

Letztendlich lernt Yukine durch Hiyori und Yato, sich richtig zu verhalten und gibt sein Bestes, eine gute Waffe für Yato zu sein. So lernt er viel, lässt sich von anderen Shinki helfen und entwickelt seine Fähigkeiten immer weiter. Er ist ein unersetzlicher Wegbegleiter für Yato, wenngleich die Zwei sich regelmäßig streiten, vor allem wegen dem Geld, das der Gott immer schnell ausgibt.
Yukines größte Angst ist es, dass sowohl Yato als auch Hiyori ihn einfach vergessen und nicht mehr brauchen und er allein zurückgelassen wird. Außerdem bleibt er unsicher und ist vor allem Eifersüchtig auf die Shinki Nora, die Yato früher benutzt hatte und hat sogar Angst, dass er durch sie ersetzt wird.
Während ich sowohl den Anime gesehen als auch den Manga gelesen habe, wollte ich Yukine ab und an einfach nur durchschütteln, aber gleichzeitig auch in den Arm schließen und ihn trösten.

Es gibt noch deutlich mehr Charaktere, wie die (Un-)Glücksgöttin Kofuku, die so etwas wie eine Freundin für Yato ist; Tenjin, der Gott der Gelehrten, übernimmt ein wenig die Rolle eines moralischen Ratgebers für Yato und Bishamon, ihre Shinki und deren gemeinsame Vergangenheit ist immer wieder ein Wendepunkt der Geschichte.
Feinde, abgesehen von Dämonen und Krach mit anderen Göttern, gibt es selbstverständlich auch, die nicht nur Yato, sondern auch Yukine, Hiyori und dem ein oder anderen Gott das Leben schwer machen.

Spoiler
So versucht Yatos Vater immer wieder Yato auf seine Seite zu ziehen. Er sabotiert die Beziehung von Yato zu Hiyori und Yukine, versucht ihn zu isolieren, damit Yato zurückkommt und sein blutiges Werk aus der Vergangenheit fortsetzt. Das war ziemlich schwer für mich zu lesen. Yato tat mir so Leid und ich habe immer gehofft, dass er alles wieder in den Griff bekommt.

Gerade Situationen mit den Bösewichtern zeigen wieder auf, wie vielschichtig Yato vom Charakter her ist und wie einfach Beziehungen zerstört, aber auch geknüpft werden können.

Wenngleich die ganze Geschichte eher im Bereich Fantasy und Shounen anzusiedeln ist, gibt es doch viele Situationen, die man auch auf das eigene Leben beziehen kann und womöglich findet man sogar den ein oder anderen guten Ratschlag für das eigene Problem.
Comedy, Freundschaft, aber auch Romantik, kommen sowohl im Manga als auch im Anime vor und sorgen dafür, dass die Geschichte nicht zu eindimensional und düster ist. Außerdem bekommt man viel von der Götterwelt beigebracht, wie der japanische Buddhismus und Shintoismus aufgebaut ist und wie sich das Leben nach dem Tod vorgestellt wird. Auch als nicht-Japaner, ohne viel Ahnung darüber, kommt man gut mit, denn alles wird nach und nach erklärt. Es wird auch gut gezeigt, wie hart das Leben als Gott doch ist, was für Verantwortungen sie übernehmen müssen und was sie dafür opfern müssen und das sie auch fehlerhaft sind.
Generell muss ich sagen, dass ich die Charaktere sehr gut finde. Sie sind bis ins kleinste Detail beschrieben und gut durchdacht. Man empfindet mit den Charakteren mit, lacht und weint mit ihnen und feuert sie an bzw. verteufelt sie. Die meisten entwickeln und verändern sich und die komplexen Beziehungen untereinander sind sehr gut dargestellt und nachvollziehbar.
Die Geschichte ist auch von Anfang bis Ende (oder eher bis dahin, wo wir sind) gut durchdacht, wenngleich der Anime natürlich nach der zweiten Staffel aufhört und ich glaube nicht, dass eine dritte Staffel angesetzt ist. So bleiben für die, die nur den Anime sehen, einige Fragen unbeantwortet, aber der Manga geht doch schon einige Bände weiter und erklärt mehr, wenngleich da natürlich noch die Geschichte am Laufen ist.
Auch zum Zeichenstil muss ich sagen, gefällt er mir sehr gut. Teilweise ist es sehr detailreich gezeichnet, die Kämpfe sind sehr spannend und ausführlich und gefühlvolle Szenen genau richtig dargestellt und nicht zu kitschig oder albern. Lustige Stellen sind teilweise übertrieben, vor allem in Bezug auf Yato, aber gerade das gibt dem ganzen seinen Esprit und lässt einen lachen.
Auch die Cover und farblichen Seiten sind sehr ansprechend gezeichnet und bekommen von mir nur positive Zustimmung.

Fazit

Um ehrlich zu sein, ich habe eigentlich keinen negativen Kritikpunkt für Noragami, außer, dass ich auf den nächsten Band warten muss. 😀 Ich finde die Serie toll, es gehört zu meinen Lieblingen und kann Noragami nur jedem empfehlen, der sowohl auf ein wenig Action, als auch auf eine tiefgründige, gefühlsbetonte Geschichte aus ist. Noragami ist so vielseitig, ich kann hier nur einen Abklatsch von dem abliefern, worum es wirklich geht.
Aber ich hoffe, ich konnte Euch damit ein wenig weiterhelfen. Der Manga als auch Anime ist eher für junge Erwachsene gedacht, da es doch auch um Tod und viele deprimierende Dinge geht, aber gleichzeitig nie zu düster wird, dass man selbst anschließend einen Therapeuten aufsuchen muss.
Für mich ist es ein MUSS für jeden, der Anime und Manga mag und nicht nur eine 0815 seichte Story will.

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